
Inzwischen ist die Zahl der Toten auf mindestens 821 gestiegen. Mehr als 500 Menschen wurden verletzt, viele schwer.
Vizepräsident Jusuf Kalla rechnete bereits laut einen behördlichen Zwischenbilanz am Sonntag damit, dass es Tausende Tote werden. Das indonesische Online-Nachrichtenportal Kumparan berichtet bereits unter Berufung auf die nationale Polizei von mindestens 1203 Toten. Offiziell bestätigt ist diese Zahl aber nicht.
Tsunami in Indonesien: Warnbehörde wehrt sich gegen Kritik
Denn: Bisher stützen sich alle auf die Angaben aus einer einzigen Stadt: Palu an der Westküste mit mehr als 350 000 Einwohnern. Von dort stammt auch eine Handy-Aufnahme des Tsunami, die sich weltweit verbreitete.
Zu sehen ist, wie eine mächtige Welle auf die Küste zurollt und dann Boote, Autos und Häuser mit sich reißt. Viele Menschen wurden am Strand von Palu, wo ein Festival geplant war, von dem Tsunami überrascht.
Indonesien hat nach der Tsunami-Katastrophe um internationale Hilfe gebeten. Präsident Joko Widodo bat die Investitionsbehörde des 260-Millionen-Einwohner-Landes, die Hilfe zu koordinieren.
Zuvor hatten schon zahlreiche Staaten und internationale Organisationen Hilfsangebote gemacht, auch die Europäische Union.
Die Rettungskräfte haben die Suche nach Überlebenden wieder aufgenommen. Die Arbeiten auf der Insel Sulawesi werden nach Angaben von Helfern allerdings dadurch erschwert, dass es an technischem Gerät und Treibstoff fehlt. Das Militär flog Generatoren ein, weil der Strom nach zwei schweren Erdbeben und der folgenden Flutwelle vom Freitag an vielen Orten immer noch unterbrochen ist.
Die Suche nach Überlebenden wird zu einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit: Den Helfern gelang es auch nach mehr als 36 Stunden noch nicht, zu allen Orten entlang der Küste vorzudringen.
Befürchtet wird, dass im Schlamm und in Trümmern noch viele Menschen begraben sind. Außerdem gibt es Kritik, dass das Tsunami-Warnsystem nicht richtig funktionierte.
Die Behörden lösten zwar Tsunami-Alarm aus, hoben ihn nach nur 34 Minuten aber wieder auf – aus Sicht von Kritikern viel zu früh. Am Strand von Palu wurde überhaupt nicht gewarnt. Der Sprecher von Indonesiens Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Nugroho: Es gab keine Sirene. Viele Menschen waren sich der Gefahr nicht bewusst.
Am zweiten Weihnachtstag 2004 hatte ein Erdbeben vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra einen Tsunami ausgelöst, in dessen Folge in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen starben.
Ein Fluglotse aus Sulawesi rettete Menschen vor dem Erdbeben, bevor sich selbst in Sicherheit bringen wollte. Er starb schließlich.
In Palu sind viele Gebäude schwer beschädigt, auch eine große Moschee und ein Einkaufszentrum am Strand. Auch die größte Brücke der Stadt steht nicht mehr. Am Sonntag gab es immer noch keinen Strom. Die Handy-Netze funktionierten nur gelegentlich.
Aus den Trümmern waren Stimmen zu hören. Nach Angaben von Helfern fehlt es jedoch an geeignetem Gerät, um die Eingeschlossenen herausziehen zu können. Zumindest ist der Flughafen inzwischen wieder geöffnet, so dass Maschinen mit Hilfsgütern landen können.
In Gebieten weiter im Norden – näher am Zentrum des Bebens – könnte es sogar noch schlimmer aussehen. Da Straßen und Kommunikationsleitungen zerstört sind, ist es schwierig, dort hinzukommen.
Teilen Weiterleiten Tweeten Weiterleiten Drucken Bei der Tsunami-Katastrophe in Indonesien sind vermutlich deutlich mehr als tausend Menschen ums Leben gekommen. Das indonesische Online-Nachrichtenportal Kumparan berichtete am späten Sonntagabend (Ortszeit) unter Berufung auf die nationale Polizei von mindestens 1203 Toten. Offiziell gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Die nationale Katastrophenschutzbehörde sprach bislang von mindestens 832 Todesopfern auf der Insel Sulawesi. Die Regierung hatte jedoch schon die Befürchtung geäußert, dass die Zahl der Todesopfer durch die Flutwelle und die zwei vorigen Erdbeben am Freitag in die Tausende geht. Auf Kritik an dem Tsunami-Warnsystem erklärte das beteiligte Deutsche Geoforschungszentrums in Potsdam (GFZ), die Software habe “einwandfrei funktioniert”.
Nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde vom Sonntagnachmittag starben allein in Palu, der größten Stadt an der Westküste von Indonesiens viertgrößter Insel, mindestens 821 Menschen. Mehr als 500 wurden schwer verletzt, Dutzende wurden noch vermisst. Darunter sind mehrere Ausländer, auch drei Franzosen. Die Suche nach Überlebenden wurde zu einem verzweifelten Wettlauf gegen die Zeit.
Am Sonntag zogen Helfer in Palu eine Frau aus einem eingestürzten Hotel. “Zum Glück lag sie unter einer Matratze. Deshalb hat sie überlebt”, sagte ein Helfer dem Fernsehsender Kompas TV. Befürchtet wurde, dass in den Trümmern noch Dutzende Gäste verschüttet waren.
Hinweise auf deutsche Opfer hatte das Auswärtige Amt am Sonntag nicht. Auf Sulawesi sind – im Unterschied zu Indonesiens beliebtester Insel Bali – verhältnismäßig wenig ausländische Touristen unterwegs.Ein Deutscher, der in der Gemeinde Donggala Tauchurlaub machte, ist nach Angaben der lokalen Behörden wohlauf.
An der Westküste gibt es viele Orte, wo Menschen größtenteils von der Fischerei leben. Insgesamt ist ein Küstenstreifen von etwa 300 Kilometern betroffen. Möglicherweise sieht es in Gebieten weiter im Norden – näher am Zentrum des Bebens – noch schlimmer aus. Wegen zerstörter Straßen und Kommunikationsleitungen ist es schwer, dort hinzukommen.
Mehr als 48 Stunden nach der Katastrophe gab es nur aus Palu – einer Stadt mit gut 350 000 Einwohnern – ein einigermaßen klares Bild. Von dort stammt auch eine Handy-Aufnahme des Tsunami, die sich übers Internet weltweit verbreitete. Sie zeigt, wie eine mächtige Welle auf die Küste zurollt und dann Menschen, Boote, Autos und ganze Häuser mit sich reißt. Auch eine 250 Meter lange Brücke steht nicht mehr.